In Butscha hat die Polizei ein Dokumentationszentrum für russische Kriegsverbrechen eröffnet. Jeder kann an seiner Arbeit mitwirken.

Um Zeugnisse für Kriegsverbrechen zu sammeln, die die Besatzer im Gebiet Kyjiv begangen haben, wurde ein eigener Telegram-Kanal eingerichtet.
19. September 2023UA DE EN ES FR IT RU

Штаб документування воєнних злочинів росіян у Бучі. Скриншот з відео Національної поліції Штаб документирования военных преступлений россиян в Буче. Скриншот из видео Национальной полиции

Dokumentationszentrum für russische Kriegsverbrechen in Butscha. Screenshot aus einem Video der Nationalen Polizei

In Butscha wurde ein Dokumentationszentrum für Kriegsverbrechen eröffnet. Strafverfolgungsbehörden dokumentieren und verarbeiten die Aussagen von Opfern und Zeugen von Morden, Folterungen, unmenschlicher Behandlung, Vergewaltigungen und anderer Untaten, die die Besatzer im Gebiet Kyjiv begangen haben.

„Nicht nur führende Spezialisten, sondern auch alle zugänglichen materiellen und technischen Ressourcen der ukrainischen Nationalen Polizei sollen zur Arbeit des Zentrums herangezogen werden“, heißt es in einer Mitteilung der Nationalen Polizei. Dazu gehört auch ein mobiles DNA-Labor. Damit kann man gleichzeitig die DNA von vier bis fünf Getöteten untersuchen. Das Ergebnis kann bereits in zwei Stunden vorliegen.

„Die meisten Kriegsverbrechen werden durch Zeugenaussagen unserer Bürger aufgedeckt. Deshalb seid bitte nicht gleichgültig — unterstützt uns dabei, Gerechtigkeit herzustellen und die Schuldigen zu bestrafen“, so die Polizei.

Die Strafverfolgungsbehörden rufen alle auf, die Kenntnisse von Kriegsverbrechen in der Region haben, sich beim Zentrum zu melden (Butscha, ul. Energetikov 2, Öffentliche Bibliothek der Gemeinde Butscha). Man kann auch telefonisch Kontakt aufnehmen +380 68 046 16 55 oder Aussagen im Telegram-Kanal „Kriegsverbrechen im Gebiet Kyjiv“ hinterlassen.

Die Charkiver Menschenrechtsgruppe arbeitet mit dem Zentrum und anderen kompetenten Vollzugsorganen zusammen, insbesondere im zeitnahen Informationsaustausch über Kriegsverbrechen sowie über Opfer und Zeugen dieser Verbrechen.

Opfer der russischen Aggression aus der Region Kyjiv, die Angehörige oder Eigentum verloren oder die Familienmitglieder in russischer Gefangenschaft haben, können sich an das Kyjiver Büro der Charkiver Menschenrechtsgruppe wenden, um unentgeltliche rechtliche, humanitäre und psychologische Hilfe zu erhalten. Zivilisten, die im Krieg Angehörige verloren haben, können finanzielle Unterstützung bekommen. Telefonische Terminvereinbarung unter +380 50 555 27 95.


Wie kürzlich berichtet, haben die Strafvollzugsbehörden einen bestimmten Soldaten der russischen Streitkräfte in Verdacht, den Befehl gegeben zu haben, alle Personen in schwarzer Kleidung als Feinde zu identifizieren. Aufgrund dieser „Identifizierung“ töteten Russen den Wachmann eines Supermarkts. Wie das Büro des Staatsanwalts feststellte, war er unbewaffnet und stellte keine Bedrohung für die Besatzer dar. Jedoch wollten diese „den verbrecherischen Befehl ausführen und eröffneten das Feuer mit automatischen Waffen auf eine Zivilperson“.

Die Russen marschierten am 27. Februar 2022 in Butscha ein. In den 33 Tagen der Besatzung verübten sie in der Region Butscha im Gebiet Kyjiv über 9.000 Kriegsverbrechen: Das sind über 270 Verbrechen pro Tag. „Über 1.400 Zivilisten wurden ermordet, viele von ihnen gefoltert. Darunter waren 37 Kinder. Weitere 52 Kinder wurden verletzt“, berichtet Generalstaatsanwalt Andrej Kostin.

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