Russische Truppen haben beim Abzug aus Lyman vorsätzlich Zivilisten getötet (SBU)

Der SBU veröffentlichte ein weiteres abgefangenes Gespräch über Verbrechen der russischen Besatzer.
Maryna Harieieva15. Januar 2023UA DE EN FR IT RU

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Der ukrainische Geheimdienst SBU hat ein weiteres abgefangenes Gespräch veröffentlicht, in dem ein russischer Militär einräumt, beim Abzug aus Lyman Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung begangen zu haben. Nach seinen Worten haben Angehörige der russischen Armee gezielt Zivilisten getötet und vergewaltigt.

“Wir haben alle gef… und umgebracht. Als wir Lyman aufgegeben haben, haben wir dort alle massakriert, die verdammten Chochly [abfällig für Ukrainer]. Vergewaltigt, abgeschlachtet und erschossen. Abgemurkst. In Lyman, in Torske, alle… wir sind einfach hingegangen und haben sie abgeknallt. Alle Männer, die jüngeren, haben wir mitgenommen, und die Weiber, die jungen, haben wir gef…., massakriert und erschossen”, berichtet der Okkupant.

Die SBU-Mitarbeiter sind sicher, dass das abgefangene Gespräch als weiterer Beweis für Kriegsverbrechen der russischen Armee noch für den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag benötigt wird. “Die Armee der Russischen Föderation (RF) — das sind Kriegsverbrecher und Sadisten, die sich daran erfreuen, die Zivilbevölkerung der zeitweilig besetzten Gebiete zu terrorisieren. Die Worte der Okkupanten sind dokumentiert. Die SBU-Ermittler wollen erreichen, dass die Russen für jedes ihrer Verbrechen die maximale Strafe erhalten”, so eine Stellungnahme des SBU.

Bereits früher, bevor dieses Gespräch abgefangen wurde, war dem Gericht eine Anklage gegen eine russische Staatsbürgerin zugeleitet worden, die dazu aufgerufen hatte, “ukrainische Frauen zu vergewaltigen”. Leider gibt dieser Aufruf nicht nur die moralischen Prinzipien eines beträchtlichen Teils der russischen Gesellschaft wieder, sondern deckt sich auch mit der politischen Linie der russischen Militärführung, die ausdrücklich zu Vergewaltigungen ermuntert und sie als Waffe gegen die Zivilbevölkerung einsetzt.

Das ist nicht das erste abgefangene Gespräch, das Verbrechen belegt, die russische Soldaten mutmaßlich auf ukrainischem Gebiet begangen haben. Am 5. Januar 2023 wurde ein Gespräch veröffentlicht, in dem ein russischer Soldat offen dazu aufrief, ukrainische Kinder zu töten, und erklärte, dass er dies selbst auch tun wolle. Im Dezember 2022 ging es in einem anderen Gespräch um ein konkretes Regiment: In einem aufgezeichneten Gespräch berichtete der Besatzer, dass Soldaten des ersten Regiments der russischen Armee ein Kind bedroht hätten: Sie hielten ihm eine Maschinenpistole an den Kopf und verlangten Benzin oder Geld.

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